Drei Projekte des CEPV zum Thema Nachhaltigkeit ausgezeichnet:

die drei sprachlosen und glücklichen Gewinnerinnen


Anlässlich ihres Tags der offenen Tür haben die PolydesignerInnen3D des verkürzten Lehrganges des Centre d'Enseignement Professionnel de Vevey (CEPV) die Gelegenheit, ein Objekt oder ein Konzept zu kreieren – diesmal zum Thema «Kreislaufwirtschaft». Ihre Projekte werden jeweils in den Schaufenstern der Galeries du Rivage ausgestellt. Nun wurden drei dieser Projekte mit einem Preis vom Berufsverband ausgezeichnet.

Neun inszenierte Schaufensterprojekte rund um Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit
Für die Schaufenster musste sich die Lernenden in das zirkuläre Denken der Kreislaufwirtschaft eindenken und sich schliesslich ein Beispielprojekt zu diesem Thema ausdenken. Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, den Verbrauch von Rohstoffen, Wasser und die Nutzung nicht erneuerbarer Energien so weit wie möglich einzuschränken und auch bereits bei der Konzeption des Produkts eine optimale Haltbarkeit oder dessen Wiederverwendung zu gewährleisten. Aus diesem experimentellen Ansatz entstanden neun inszenierte Schaufensterprojekte, wobei alle in der gleichen Szenografie umgesetzt wurden, welche die Verwendung von Lehmziegeln und Platten aus verbranntem Holz in den Vordergrund stellt.

Jury aus der Kunstszene und Berufsleuten kürte drei Siegerprojekte
Die neun Projekte wurden nun vor dem Ende des Schuljahres von einer Jury bewertet – bestehend aus Barbara Pulli aus der Kunstszene, Rahel Niederhäuser für die Chefexperten, Head of Visual bei PKZ und Verbandspräsident Luca Viglianti, Stéphanie Cattin für die Romandie und der Berufsfrau Jacqueline Rüegg-Lorenzi. Wir freuen uns, euch folgend die Gewinnerprojekte vorzustellen:

1. Platz : « Jeter ou valoriser ? » von Serena Policicchio, Siegerprämie: CHF 500.-
« Wegwerfen oder verwerten?» – Gedanken der Gewinnerin zu ihrem Projekt:
Zu Beginn dieses Projekts konzentrierten sich meine Überlegungen auf Alltagsgegenstände und vor allem auf deren Lebensende. Für eine grünere Zukunft schien es mir wichtig, das Bewusstsein der Jüngsten zu schärfen. Um diese beiden Aspekte zusammenzubringen, habe ich mir vorgestellt, Lutscher aus einem biologisch abbaubaren Stab herzustellen, in dem sich ein Blumensamen befindet. Anstatt in einem Mülleimer zu landen, werden junge (und ältere!) Menschen den Lutscher in die Erde stecken und so blühende städtische Räume schaffen.

2. Platz « Que devient le bitume usagé retiré de nos routes? » von Bérénice Bläsi, Prämie : CHF 200.-
« Was geschieht mit altem Bitumen, das von unseren Strassen entfernt wird?» – Gedanken der Zweitplatzierten zu ihrem Projekt:
Bitumen ist ein wichtiges Material und sein Recycling steckt noch in den Kinderschuhen. Es werden Tests durchgeführt, um 30-40 % recyceltes Bitumen in neue Strassenbeläge einzubauen. Meine Idee ist es, Bitumen zu 100 % zu recyceln! Ich habe mehrere Versuche unternommen, um eine schwarze, poröse Substanz herzustellen, die der Ästhetik unserer Strassen nahe kommt. Ich suchte nach einem Bindemittel, mit dem man gemahlenes Bitumen dauerhaft agglomerieren kann. Das funktionierte mit Lehm und natürlichen Pigmenten. Mit diesem neuen Material könnte man Gebrauchs- oder Dekorationsgegenstände herstellen, wie zum Beispiel ... Gartenzwerge!

3. Platz « Que pourrait-on faire avec des jeand usagés? » von Alessa Farhat , Prämie : CHF 100.-
«Was könnte man mit gebrauchten Jeans machen?» – Gedanken der Drittplatzierten zu ihrem Projekt:
Anstatt unsere alten Jeans in den hintersten Winkel eines Schranks zu verbannen, warum verarbeiten wir sie nicht zu steifen Platten, die im Bauwesen, in der Tischlerei oder im Designbereich eingesetzt werden könnten? Ich habe verschiedene natürliche Bindemittel wie Stärkeleim, Kasein und Glukose getestet. Schliesslich gelang es mir mit Stärke und viel Geduld, die Textilien zu halbsteifen Platten zu verdichten.

Jurystimmen
Die Jury hielt sich an Kriterienkataloge, um eine Auswahl der Siegerprojekte zu treffen
Die Jury war von allen neun Projekten begeistert und spürte die Auseinandersetzung der BerufsschülerInnen mit ihren Ideen. Daher war es für sie nicht einfach, drei Siegerprojekte auszuwählen.

Barbara Pulli aus der Kunstszene hat sich folgenden Kriterienkatalog ausgedacht, um eine Auswahl treffen zu können:
1. Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit
2. Gesellschaftliche und soziale Relevanz
3. Originalität
4. Poetik
5. Realisierbarkeit

Jacqueline Rüeggs Kriterien lauten wie folgt:
1. Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit
2. Originalität
3. Exklusivität; schon länger bekannte oder umgesetzte Projekte, oder Ideen fallen daher bei mir raus
4. Realisierbarkeit und soziale Relevanz
5. Im unserem Beruf wieder einsetzbar / anwendbar

Zum ersten Platz meint Barbara Pulli:» Durch den biologisch abbaubaren Stab wird der Lutscher in die Kreislaufwirtschaft integriert. Die Idee von Serena des Blumensamens ist sehr poetisch, wenn man sich vorstellt, dass blühende städtische Räume geschaffen werden können. Wenn ein nachhaltiger Lutscher das ‘grüne’ Bewusstsein der Jüngsten zu schärfen vermag, könnten wir so viel bewegen. Mit kleinen Schritten und originellen Ideen, wie diese von Serena. Das Projekt scheint mir sehr gut umsetzbar zu sein.»
Bei der zweitplatzierten Idee findet es Jacqueline Rüegg, welche alle Arbeiten aus der Sicht einer Berufsfrau angeschaut hat, spannend, dass sich Bérénice mit einem uns eigentlich eher fremden Material befasst hat. «Sie scheint experimentierfreudig zu sein, was mich beeindruckt hat. Spannend sind auch die natürlichen Bindemittel. Und am Ende kommt etwas heraus, das wir dann in unserem Beruf wieder einsetzen können.»
Beim drittplatzierten Projekt gefällt Barbara Pulli der Ansatz des Testens und Ausprobierens! «Ich würde gerne eine solche halbsteife Platte genauer anschauen. Wie viele Schichten hat Alessa gebraucht? Wie gut ist die Platte verwendbar? Wo kann sie eingesetzt werden? Jeans wird immer wieder wiederverwertet. Meistens bleibt jedoch die Jeans einfach eine Jeans. Diese jedoch mit Stärke und viel Geduld zu Platten zu verdichtet, empfinde ich als sehr originell. Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit stehen hier ganz vorne.»

Zwei vierte Plätze haben ebenfalls begeistert, darum erwähnen wir sie hier ebenfalls
Ilona Magris Projekt «Was wäre, wenn man einfach nur tauschen müsste?» erreichte den vierten Platz. Sie stellt sich den grossen und globalen Fragen: Was, wenn man mit einer App die ganz Grossen in der Textilindustrie zum Umdenken bringen könnte! Denn die Textilindustrie gehört zu den grössten Umweltverschmutzern, da sie die meisten Artikel, die bei Online-Bestellungen zurückgeschickt werden, einfach wegwerfen. Mit der App möchte Ilona einen Kleidertausch abwickeln, ohne Geld zu tauschen. Ein möglicher unglücklicher Einkauf wird also zum Tausch. Die Verkaufsplattformen ins Boot zu holen wäre die einzige Chance, um eine solche Idee oder App zu realisieren. Aber wie könnte man die Zalando-Kunden dazu bewegen mitzumachen? Eine gesellschaftliche und soziale Vertiefung wäre bei diesem Projekt sehr wichtig.
Ebenfalls auf dem vierten Platz gelandet ist Aurélie Berdats Projekt «Warum sollte man sich mit Dingen belasten, die man auch mieten könnte. Diese Idee gefiel der Jury, weil Geld und Ressourcen eingespart werden können und zusätzlich das Networking, vielleicht auch in der näheren Nachbarschaft, gefördert wird. Zudem tut man etwas Gutes für die Umwelt.


Suzanne Pitzl, Lehrerin im Schwerpunkt Kreation am CEPV, hielt im Rahmen der Siegerehrung eine begeisterte Rede, in der sie den Effort aller angehenden PolydesignerInnen3D lobte und im Namen der Jury die drei grosszügigen Preise vergab. Die drei Siegerinnen waren so erstaunt, dass sie ganz baff waren und nichts mehr sagten - eine absolut seltene Angelegenheit!

Wir gratulieren allen BerufsschülerInnen zu den gelungenen Projekten und wünschen ihnen alles Gute!

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