Besuch im ÜK der Lernenden aus dem 2. Lehrjahr

auch im ÜK mit Freude an der Arbeit

Anfang Mai besuchten die Polydesign3D-Lernenden des 2. Lehrjahres ihren zweiten Überbetrieblichen Kurs (ÜK). Diesmal standen mehrere Themen im Fokus: Die Lernenden widmeten sich der Oberflächenbearbeitung und -veredelung, der Kunststoffbearbeitung, dem Bearbeiten von Textilien sowie dem Anwenden von Druck- und Beschriftungstechniken. Wir haben bei vier Lernenden nachgefragt, wieso der ÜK immer eine sehr lieb gewonnene Abwechslung zum Alltag darstellt und was diesmal den bleibendsten Eindruck hinterlassen hat.

Der überbetriebliche Kurs (ÜK) stellt für die Lernenden jeweils ein Highlight in ihrem Lehrjahr dar. Während einer Woche in eine gut abgestimmte Mischung zwischen lehrreicher Theorie und direkt angewendeter Praxis abzutauchen, schätzen sie sehr.
Diesmal haben wir die 68 Lernenden des 2. Lehrjahres im ÜK in der Schule für Gestaltung in Zürich besucht. Im Gegensatz zum 1. ÜK befanden sich die Lernenden permanent in einer Prüfungssituation. In vier Gruppen besuchten sie rotierend die verschiedenen Kurse zu den Themen der Oberflächenbearbeitung und -veredelung, der Kunststoffbearbeitung, dem Bearbeiten von Textilien sowie dem Anwenden von Druck- und Beschriftungstechniken. Unter anderem mussten die Lernenden dabei eine Tasche nach vorgegebenem Mass nähen, die sie nach eigenem Gusto verzieren durften. Des Weiteren galt es, zu einem beliebigen Produkt einen kleinen Kasten in Anlehnung an ein Schaufenster mit Rück- und Seitenwänden anzufertigen. Wir wollten von Lea Wüthrich, Nina Scheiwiller, Dominik Biber und Rian Heutenik wissen, wieso sie sich für den P3D-Beruf entschieden haben, wie sie die permanente Prüfungssituation wahrgenommen haben und was ihr persönliches Highlight des 2. ÜK’s war.

 

 

Interview mit Lea Wüthrich:

Lea Wüthrich lernt im Schwerpunkt Styling

Weshalb haben Sie sich für diesen Beruf entschieden, Lea?
Ich kannte den Beruf vorher noch gar nicht. Zuerst wollte ich Bekleidungsgestalterin werden, weil ich mich sehr für das Nähen interessiert habe. Das hat mir dann aber nicht gefallen und bei der Berufsberatung bin ich schlussendlich auf den P3D-Beruf gestossen.
Ich muss zum Glück nur zwei-, dreimal Schnuppern gehen und habe dann ziemlich schnell die Lehrstelle bei Manor erhalten.

Gibt es etwas, das Sie im Berufsalltag besonders gerne machen?
Ich entwickle sehr gerne Ideen und es macht mir grosse Freude, die dann auch umzusetzen. Mir gefällt also der gesamte Prozess - von der Skizze bis zum fertigen Produkt.
Unser Team besteht aus 13 Personen und wir Lernenden durchlaufen sämtliche Abteilungen, um möglichst viel zu lernen.

Was war das Highlight in der ÜK-Woche?
Mir gefiel eigentlich die ganze Woche. In der Schule hat man meistens nur Theorie und im Geschäft ist alles auf die Praxis ausgelegt. Hier konnte man sich Zeit nehmen, neue Arbeitsformen kennenlernen und die Mischung zwischen Theorie und Praxis hat gestimmt.
Ein Highlight war sicher das Entwickeln der Tasche - ich habe ein kariertes Exemplar mit zwei Aussensäcken und Nieten angefertigt.

Wie sind Sie mit der konstanten Prüfungssituation umgegangen?
Man wird zwar gefordert und erlebt auch stressige Situationen, aber die Aufgaben machen sehr viel Spass. Am letzten Tag hatten wir noch einen grösseren Theorieblock, aber wir durften uns melden, wenn wir wieder einmal unsere Beine vertreten wollten, was super war.

Hat der diesjährige ÜK den letztjährigen ergänzt?
Ich fand diesen ÜK besser als den letztjährigen, da ein grösserer Themenbereich abgedeckt wurde. Im ersten ÜK ging es vor allem um den handwerklichen Aspekt und das Thema Holz. Die Themen, die wir in diesem Jahr besprochen haben, entsprechen mehr meinem Beruf und ich kann vieles im Alltag anwenden. Ich freue mich schon auf den ÜK im nächsten Jahr.

Möchten Sie im P3D-Beruf bleiben?
Eher weniger, da ich nach der Lehre gerne ein Studium anhängen möchte. Mein Kindheitstraum war es, Modedesignerin zu werden, aber da bin ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher.

Zur Person:
Name: Lea Wüthrich
Alter: 17 Jahre
Wohnort: Zürich
Hobby: Zeichnen, Malen und Basteln
Lehrstelle: Manor Zürich
Schwerpunkt: Styling

 

Interview mit Nina Scheiwiler:

Nina Scheiwiler lernt im Schwerpunkt Styling

Nina, wieso haben Sie sich für die Polydesign3D-Lehre entschieden?
Ich wollte schon immer etwas Kreatives und Gestalterisches machen. Zuerst habe ich in einem Grafikerbüro geschnuppert, aber da habe ich schnell gemerkt, dass das nicht so meins ist, weil man den ganzen Tag am PC sitzt. Beim Recherchieren im Internet bin ich schlussendlich auf den Polydesign3D-Beruf gestossen. Er hat mich sofort angesprochen, vor allem weil man so stark handwerklich arbeiten kann.

Haben Sie viel Geduld gebraucht, bis Sie zur heutigen Lehrstelle gefunden haben?
Nein, ich hatte ziemlich Glück. Nach der Oberstufe absolvierte ich den gestalterischen Vorkurs. Dort haben wir von den Lehrern ziemlich viel Unterstützung für die Bewerbung erhalten. Schlussendlich musste ich nur zwei Bewerbungen schreiben.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Jeder Tag ist unterschiedlich und meine Arbeit hängt davon ab, in welcher Phase wir uns gerade befinden. Ich bin übergreifend in allen Fachrichtungen tätig, also im gesamten Globus. Manchmal bin ich drei Tage am Stück im Atelier am Streichen und wiederum widme ich mich eine ganze Woche im Laden dem Styling-Bereich.
Jeden Donnerstag haben wir zudem einen Rapport, an dem wir eine Standortbestimmung machen und wichtige Informationen erhalten.

Was ist Ihnen von der 2. ÜK-Woche besonders geblieben?
Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kunststoffen fand ich sehr aufschlussreich. Unser Dozent arbeitet selbst sehr intensiv in der Branche, aber der ökologische Aspekt ist ihm trotzdem sehr wichtig. Er hat uns die positiven sowie die negativen Seiten von Plastik nähergebracht.

Sie befanden sich während der ganzen Woche konstant in einer Prüfungssituation. War es stets stressig oder konnten Sie den ÜK auch geniessen?
Wir haben auf jeden Fall während der ganzen Woche viel Spass gehabt. Ich konnte den ÜK ziemlich gelassen nehmen, weil uns die Dozenten sehr gut auf die Prüfungen vorbereitet haben. Klar ist ein kleiner Druck da, weil es ja eine Note gibt, aber wenn man so vertieft ist, realisiert man das gar nicht.

Gibt es Ihrer Meinung nach Dinge am ÜK, die man verbessern könnte?
Unser Beruf ist sehr vielfältig mit seinen drei Fachrichtungen und daher ist es sehr schwierig, für alle ein gerechtes Programm zu planen. Der ganze heutige Tag zum Beispiel, betraf meine Stelle nicht wirklich. Aber es war auch spannend, einmal zu sehen, was die anderen in ihrem Alltag machen.

Die Stofftasche war eines der Highlights dieses ÜK’s. Was haben Sie für eine Tasche gemacht?
Ich habe eine petrolblaue Tasche hergestellt, wobei ich die Aussenseite noch mit Blumen bestickt habe. Da ich ausreichend Zeit hatte, habe ich zudem noch eine Innentasche mit einem Blumenmuster genäht. Beim Rand der Tasche habe ich das Blumenmuster der Innenseite wieder aufgenommen.

Wie fanden Sie das Verhältnis zwischen Praxis und Theorie?
Ich fand es sehr ausgeglichen. Gewisse Kurse waren theorielastiger als andere, aber das wussten die Dozenten auch und liessen uns Lüften oder Aufstehen.
Und wiederum konnten wir sehr viel handwerklich tätig werden. Einige Techniken kannte ich bereits, aber es ist cool, andere Techniken und Möglichkeiten zu lernen.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich habe nicht vor, im P3D-Beruf zu bleiben, obwohl er mir sehr gefällt. Ich werde nach der Lehre noch die BMS anhängen und würde gerne im Bereich Pädagogik oder Psychologie studieren.


Zur Person:
Name: Nina Schweiwiller
Alter: 18 Jahre
Wohnort: St. Gallen
Hobby: Zuhause im eigenen kleinen Atelier kreativ sein
Lehrstelle: Globus St. Gallen
Schwerpunkt: Styling

 

 

Interview mit Dominik Biber:

Dominik Biber lernt im Schwerpunkt Realisation

Sie haben sich für die P3D-Lehre entschieden. Wie kam es dazu?
Ich wollte früher immer Dekorationsgestalter werden. Es war mir also stets wichtig, im gestalterischen Bereich tätig zu sein. Auf den Beruf des Polydesigners3D bin ich schlussendlich durch meine Schwester gekommen, weil sie bei Manor eine Schnupperlehre in diesem Bereich absolviert hat. Ich ging dann ebenfalls schnuppern und war sofort begeistert: Es ist mein Traumberuf und ich bin sehr froh, dass ich als Polydesigner3D arbeiten kann.

Das klingt nach einem steinigen Prozess bis zur heutigen Lehrstelle?
Ich habe mich eigentlich überall beworben, wo es möglich war. Schlussendlich wurde ich dann von der Migros eingeladen und habe mit zehn anderen an einem Selektionstag teilgenommen. Am Anfang haben wir gebastelt und durften daraufhin unsere Fähigkeiten und Ideen präsentieren. Fünf von uns wurden für zwei weitere Tage eingeladen und am Ende haben sie zwei aufgenommen – ich kann mich also sehr glücklich schätzen.

Was macht Ihnen besonders Freude am Beruf?
Es ist die Vielfältigkeit, die den Beruf auszeichnet. Es gibt so viele Dinge, die wir in unserem Alltag umsetzen können: Wenn ich nicht im Laden bin, arbeite ich in der hauseigenen Schreinerei oder Druckerei. Und immer wieder komme ich ins Büro und darf neue Sachen anpacken, von denen ich noch nie gehört habe - das finde ich super. Am meisten mag ich Aufgaben, an denen wir länger dran sind, wie damals als wir für die Fashion Week im Einsatz waren. Dort durfte ich Teppich verlegen oder einen Schriftzug aufziehen.

Was hat Ihnen an diesem ÜK am meisten gefallen?
Ich fand die Oberflächenveredelungen und -behandlungen am spannendsten. Man sieht dabei, wie aus einem billigen Produkt etwas Wertvolles entstehen kann. Die Herstellung unserer eigenen Tasche war ebenfalls ein Highlight. Ich habe ein eigenes Logo mit meinen Initialen DB kreiert, das ich dann gross aufgezogen und mit Siebdruck auf die Tasche gedruckt habe.

Wie fanden Sie das Gleichgewicht von Theorie und Praxis?
Sehr gut, wir haben viele interessante Informationen erhalten und es wurden auch allgemeine Themen wie die Umwelt angesprochen, was ich spannend fand. Die Theorie konnten wir dann sofort in der Praxis anwenden.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich habe keine Ahnung. Vielleicht werde ich Hundeführer bei der Polizei, aber es ist auch möglich, dass ich später in einem Atelier arbeite. Ich bereue die Wahl meiner Lehre jedenfalls überhaupt nicht.

Zur Person:
Name: Dominik Biber
Alter: 17 Jahre
Wohnort: St. Gallen
Hobby: Logodesign, Fotografie und Fotobearbeitung
Lehrstelle: Genossenschaft Migros Ostschweiz in Gossau
Schwerpunkt: Realisation

 

 

Interview mit Rian Heutenik:

Rian Heutenik lernt im Schwerpunkt Styling

Weshalb haben Sie sich für die Lehre als Polydesigner3D entschieden?
Meine Eltern sind bei einer Informationsveranstaltung auf diesen Beruf gestossen. Ich habe mich dann selbst darüber informiert und war begeistert. Es war für mich von Anfang an klar, dass ich eine kreative Tätigkeit erlernen möchte, da Büroarbeit nichts für mich ist.
Ich bin auch in meiner Freizeit sehr kreativ und mag es, mein Zimmer immer wieder umzustylen oder zu nähen.

Wie lief der Bewerbungsprozess ab?
Ich habe mich für sieben Stellen beworben und war mehrmals Schnuppern. Ich wollte unbedingt die Fachrichtung Styling machen, da mir diese sehr entspricht. Ich hatte schon früher ein Auge fürs Arrangieren und ich dekoriere lieber aus, als grobe Dinge anzufertigen.
Es war sicher ein Vorteil, dass ich ein Mann bin, da sonst sehr viele Frauen diesem Beruf nachgehen.

Wie sieht Ihr Alltag aus?
In Luzern haben wir fünf Migros-Center. In jedem Center arbeitet ein anderer Lernender. Am Morgen räumen wir zuerst auf. Manchmal sind wir in der Micasa oder auch im Do it + Garden. Entsprechend ist mein Alltag sehr abwechslungsreich. Manchmal erhalten wir Lernenden kleine Jöbli, bei denen wir freie Hand haben – beispielsweise bei der Wandgestaltung. Das finde ich spitze, weil wir uns dann kreativ austoben können.

Sind Sie auch mit Ihren Mitlernenden im Austausch?
Ja, wir haben jeden Freitag einen Lernendentag, an dem wir Dokumentationen über die einzelnen Projekte schreiben. Wir haben dann stets einen super Austausch. Ich schätze es zudem sehr, dass wir bei Fragen immer Hilfe erhalten.

Was hat Ihnen in der vergangenen ÜK-Woche am meisten gefallen?
Es war super, dass wir so viele Polydesigner3D auf einem Haufen waren. Die vielen verschiedenen Persönlichkeiten waren daher ein Highlight, da wir voneinander lernen konnten.
Thematisch ist mir die Diskussion rund um den Kunststoff am meisten hängen geblieben. Es wurde einem bewusst, dass wir unsere Umwelt enorm verschmutzen. Ich habe aber das Gefühl, dass wir viel mehr hinschauen heutzutage und unser Bestes geben. Wir versuchen ökologischer zu sein, aber es ist recht schwierig, die Vorsätze umzusetzen – am Ende bleibt trotzdem viel Abfall.

Was haben Sie sich für Ihre Tasche überlegt?
Ich wollte sie simpel halten, ohne viel Farbe. Daher habe ich eine weisse Tasche mit einem Muster angefertigt. Das Muster stellt eine Illustration eines Herzes dar, aber nicht in der Form, wie wir es kennen. Im Herz befinden sich zwei Schalter, wobei auf dem einen Schalter ein I und auf dem anderen ein P abgebildet ist. Neben den Schaltern steht links ein H und rechts ein P, also macht der Schalter «Hiphop», wenn er von links nach rechts spring. Das passt gut zu mir, da ich in meiner Freizeit Hiphop tanze.
Die Tasche zu nähen war mein absolutes Highlight, da ich sehr gerne nähe – ich habe schon in der Oberstufe für meine Abschlussarbeit genäht.

Wie haben Sie die konstante Prüfungssituation im ÜK empfunden?
Es war teilweise recht stressig, aber ein bisschen Stress gehört dazu. Die Woche hat mir sehr gefallen und es gab auch nichts, dass ich vermisst habe. Der diesjährige ÜK hat sich zudem gut an den ersten angegliedert: Wir haben die im letzten ÜK entwickelte Holzbox nun mit Kunststoff eingekleidet. Das fand ich cool.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich würde gerne auf diesem Beruf bleiben, weil ich mich sehr wohl fühle im P3D-Bereich. Ich bin jemand, der im Moment lebt. Grosse Gedanken habe ich mir für meine Zukunft noch nicht gemacht.


Zur Person:
Name: Rian Heutenik
Alter: 17 Jahre
Wohnort: Luzern
Hobby: Nähen, Zimmer umgestalten
Lehrstelle: Genossenschaft Migros Luzern
Schwerpunkt: Styling

 

 

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